Streitschlichterkonzept

Streitschlichtverfahren an der Carl-Schurz-Grundschule

Die Kinder stehen sich gegenüber – jeder steht vor farbigen Fußspuren.

Phase 1: Regeln abklären

In dieser Phase kommen die Konfliktparteien und das Streitschlichteam zusammen. Wesentlich ist, dass die Konfliktparteien freiwillig an dem Gespräch teilnehmen und das die erste Wut verraucht ist, d.h. eine kurze Pause vor der Durchführung des Gespräches kann sinnvoll sein.

Die Streitschlichter begrüßen die Kinder und fragen nacheinander beide Parteien, ob sie sich an die folgenden Regeln während des Gespräches halten können: zuhören, ausreden lassen, ehrlich sein, fair sein. Die Zustimmung beider Konfliktparteien ist Grundvoraussetzung zur weiteren Durchführung des Gespräches.

Beide Konfliktparteien dürfen auf die rote Fußspur treten.

Phase 2: Konfliktschilderung

Die Konfliktparteien werden nun gebeten, nacheinander den Konflikt aus ihrer Sicht zu schildern, während der jeweils andere ausschließlich zuhört.Im Anschluss kann die andere Konfliktpartei den Vorfall ohne Unterbrechung schildern. Beide werden von einem Streitschlichter gespiegelt (siehe bitte Besonderheit Spiegeln).

Beide Konfliktparteien dürfen auf die orangefarbene Fußspur treten.

Phase 3: Konflikterhellung

In dieser Phase spricht ein Streitschlichter gezielt die Gefühle an, die bei dem Konflikt eine Bedeutung haben. Er fragt nach den Gründen von z.B. Wut und bittet die Konfliktpartei zu wiederholen, was den Anderen wütend gemacht hat. Beide Konfliktparteien bekommen den Raum, sich über ihre Gefühle zu äußern. Durch die Aufforderung des Streitschlichters das Gegenüber zu spiegeln wird sichergestellt, dass die Position des jeweils Anderen wahrgenommen wird.

Beide Konfliktparteien dürfen auf die hellgrüne Fußspur treten

Phase 4: Problemlösung

Nach diesem Austausch bitten die Streitschlichter nacheinander die Konfliktparteien, sich darüber zu äußern, was sie sich vom Gegenüber wünschen und ob sie selbst etwas dazu beitragen können, dass es in der Zukunft nicht wieder zu einer solchen Auseinandersetzung kommt.

Beide Parteien werden gefragt, ob sie dieses Angebot annehmen können oder ob noch etwas hinzugefügt werden muss.

Nun dürfen beide Parteien auf die dunkelgrüne Fußspur treten.

 Phase 5: Abschluss / Vereinbarung

Nach erfolgreicher Einigung fragen die Streitschlichter, ob es beiden Parteien gut geht und ob der Streit für sie geklärt ist. Die Parteien können sich auf eigenen Wunsch die Hand geben. Die Streitschlichter danken den Konfliktparteien für ihre Mitarbeit und verabschieden sie.

Es ist möglich, das Vereinbarte schriftlich festzuhalten, um zu einem späteren Zeitpunkt prüfen zu können, ob sich beide an die Vereinbarungen halten.

Besonderheit: Spiegeln

Als Spiegeln bezeichnet man das Wiedergeben des Gesagten ohne eigene Wertungen einzufügen. Durch das Widerspiegeln wird sichergestellt, dass man das Gegenüber verstanden hat und eventuelle Missverständnisse oder Unklarheiten können sofort ausgeräumt werden. Auch vermittelt es den Konfliktparteien, dass sie wahrgenommen und gehört wurden.

Laufzettel

Sollte das Streitschlichtgespräch über die Pausenzeit hinausgehen, bekommen die Kinder einen Laufzettel als Info für die LehrerInnen mit (siehe Mappe). Nach Möglichkeit sollte jedoch nicht überzogen werden/bzw. nur unwesentlich – stattdessen Kinder evtl. zur Streitschlichtsprechstunde anmelden.

Streitschlichtausbildung

Die Kinder der 3. Jahrgangsstufe können sich ab Januar eines Jahres für die Ausbildung zur Streitschlichterin bzw. zum Streitschlichter bewerben.

Nach einem spielerischen Bewerbungsverfahren können ca. 22 Schüler an der Ausbildung teilnehmen. Der erste Teil der Ausbildung endet ca. im November mit einer feierlichen Übergabe der Teilnahmebescheinigungen. Danach werden die Kinder einmal in der Woche während der großen Pause im Streitschlichtraum arbeiten. Bei erfolgreicher Teilnahme bekommen sie mit dem Sommerzeugnis der vierten Klasse ihre Urkunden überreicht.